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Mit ihrem Vortrag gelang es Frau Dr. Rahmann, das Interesse für Xylotheken (Holzbibliotheken) und eine nachhaltige Baumkultur zu wecken. Xylotheken stellen eine ca. 100-jährige einzigartige Dokumentation im Rahmen der Kulturgeschichte unseres Waldes dar.
Diese Wälder erfreuten sich nach einem jahrhundertelangen Raubbau ab Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts einer gesteigerten Wertschätzung. Xylotheken waren ein kostbares wissenschaftliches Material zur Dokumentation der Baumarten in dieser Epoche. Die politischen Entwicklungen und die industrielle Entwicklung des 19. Jahrhunderts mit der Folge reglementierter Forstwirtschaft mit Monokulturen und Verarmung der Artenvielfalt führte Mitte des 19. Jahrhunderts zum Vergessen der Xylotheken. Frau Dr. Rahmann und die Zuhörer waren sich einig, dass aktuell im Zuge des Anspruches einer umweltverträglichen und naturnahen Waldwirtschaft eine Rückbesinnung auf die Vielfalt heimischer Gehölze geboten ist. Hier können die über 200 Jahre alten Xylotheken eine wertvolle Aufgabe übernehmen. Ergänzend zu den Gärten und Parks, die in den letzten Jahrzehnten diese Aufgabe erfüllt haben. Wie es zum Beispiel der Rombergpark im Ganzen und speziell mit seinem Botanischen Garten, einem Bestand-Teil der Ruhrgebiet-Industriekultur, getan hat.
Sehr früh nach Übersiedlung nach Stuttgart hat sich Frau Dr. Rahmann gemeinsam mit ihrem Mann um die zufällig von Ihnen wiederentdeckte Xylothek im Zoologischen- und Tiermedizinischen Museum des Stuttgarter Schlosses Hohenheim bemüht. Heute ist sie eine der wertvollsten Xylotheken in Europa. Die von Frau Dr. Rahmann vorgetragenen Einzelheiten sind in der sehr informativ gestalteten Internetseite der Hohenheimer Holzbibliothek nachzulesen.
Frau Dr. Rahmann referierte auch über weitere Xylotheken, z.B. der Schildbachschen Holzbibliothek im Naturkundemuseum Kassel, der Ebersberger Holzbibliothek in Oberbayern, der Xylothek in der Holzforschung München (TU München), der Xylothek im Botanischen Garten des Museums für Forstakademie in Wien, der Xylothek in der Sternwarte Kremsmünster (Oberösterreich). Als bedeutende naturwisschenschaftliche Literatur dieser Zeit benannte sie das Werk "Beiträge zur Narurgeschichte" von Franz von Paula Schrank.
Holz ist vielfältig einsetzbar und wird seit Jahrtausenden als Werkstoff verwendet. Die Kunst der Ägypter, die Pfahlbauten am Bodensee, sind spektakuläre Beispiele. Als Grundlage der Wertschöpfung von Holz als Werkstoff hatte Frau Dr. Rahmann das Buch "Vergessene Künste, Bilder vom alten Handwerk" von John Seymour ausgewählt und zeigte Beispiele über die Schnitzereien der Kelten, Schitzereien aus Mesopotamien, Holzkohlemeiler, Schnitzkunst des Mittelalters, Fachwerkhäuser, Materialgewinnung, Möbeltischlerei, Musikinstrumente-Tischlerei, Werkzeuge, Wagenbauer, Böttcher,Butterfässer, Kuchentrog,Korbflechter,Reusen, Laufräder und Zahnräder, Papierherstellung, Kunst (Furniere), Schiffsbau.
Fazit: Artenreiche Bäume und artenreicher Wald sind in Deutschland
zur Beschäftigung und Wertschätzung gleichermaßen wichtig. Ein
intakter Wald erfüllt viele Funktionen, umso wichtiger ist es,
dass er nachhaltig bewirtschaftet und geschützt wird.
Letzte Änderung: 29.05.2020