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Dieser Exkursionsbericht ergänzt den Exkursionsbericht der Exkursion vom Mai 2016. In dem Bericht von 2016 aufgeführte Fakten werden hier nicht erneut wiedergegeben.
Mit einem herzlichen Glückauf begrüßte Herr van Bernum stellvertretend für die Ruhrkohle AG die Exkursions-Gruppe des Fördervereins anlässlich der zweiten Exkursion zum Bergwerk Prosper-Haniel. Treffpunkt war dieses Mal nicht der Schacht Franz Haniel, sondern der Parkplatz am Aufbereitungsstandort in der Knappenstarße. Dieser Standort ist nach außen deutlich erkennbar durch den Malakoffturm mit integriertem Förderturm.
Der Betrieb des Malakoffturms bzw. des integrierten Fördergerüstes wurde bereits 1987 eingestellt. Heute wird der Turm und das angrenzende Eingangsgebäude für Sonderausstellungen genutzt.
Herr van Bernum geleitete die Gruppe in ein Besprechungszimmer des Eingangsgebäudes auf dem Aufbereitungsstandort Prosper II. Kaffee und Getränke standen bereit, alles war freundlich vorbereitet. In einem Vortrag mit dem Titel "Herzlich woilkommen auf dem Bergwerk Prosper-Haniel" erläuterte Herr van Bernum den Standort.des Bergwerkes, die Tagesanlagen des Bergwerks Prosper-Haniel II, die Geschichte des Malakoff-Turms, den Förderberg mit dem Förderband, die Rohkohlenmischanlage und die Halden des Bergwerkes. Dieser Vortrag ist zum Abschluss dieses Berichtes mit freundlicher Genehmigung der Ruhrkohle als pdf-Unterlage eingestellt.
Einige Details des Vortrages:
Von den drei zur Verfügung stehenden Prosper-Abbaurevieren ist derzeit nur eines abbaubar, dort wird im Hobelbetrieb abgebaut. Das Flöz "Zollverein", in Bottrop in 1200 m Tiefe mit einer Mächtigkeit von 4 Meter auftretend, bereitet geologische Probleme. In Störungen rutscht insbesondere im Hangenden Schiefer nach. Zu viel Schiefer im Förderberg stört die Aufbereitung in der Kohlenwäsche. Derzeit ist die Kohle im Verhältnis ohnehin nur zu 42 % auf dem Band. Die durchschnittliche Fördermenge von 26.000 Tonnen Rohkohle pro Tag ist aber trotz der Einschränkungen gesichert.
Aktive Halden sind weiterhin die Halden "Schöttelheide" und "Im Hürfeld". Die Halde "Im Hürfeld" nimmt Berge kleiner Stückgröße auf, sie wird weiterhin durch Straßentransport angefahren. Immerhin sind es auch 5000 Tonnen pro Tag. Zum Teil wird das Material für spezielle technische Anwendungen und im Straßenbau weiter verwendet. Im deponierten Bergematerial ist auf den beiden Halden noch ein Restbestandteil von ca. 3% Kohle. Errreicht wird dieser geringe Anteil durch immer mehr verfeinerte Technik der Kohlenwäsche. Haldenbrände wie früher in Halden mit einem Restanteil von deutlich über 10 % Kohle sind dadurch heute nicht mehr möglich.
Kohlenhalden wie zu früherer Zeit gibt es nicht mehr. Die Kohle wird direkt vermarktet, z.B. in Kokereien, Kraftwerken, Chemie-Untenehmen. Gegebenenfalls wir in einem Lager in Essen-Nord zwischengelagert.
Die Schöttelhalde ist hinsichtlich der Wasserableitung der Haldenwässer noch fortschrittlicher errichtet als z.B. die Halde Haniel. Der Haldengrund ist seinerzeit ca. 30 cm abgetragen und mit einer wasserdichten Schicht abgedichtet worden. Die Haldenwässer werden in einem 6 m tiefen Drainagesystem in ein Rückhaltebecken abgeleitet. Von da aus wird es über Pumpstationen und das örtliche Kanalsystem in den Abwasserkanal der renaturierten Emscher geleitet.
Wie belastet die Grubenwässer der
Zukunft sind, bleibt abzuwarten. Auf der Grundlage von
Messungen werden die Pumpleistungen und die Höhe
der Grubenwässer abgestimmt. Das Streckennetz des
Bergwerks beträgt etwa 130 km, alle Einrichtungen
zur Kohlegewinnung verbleiben unter Tage, die Strecken
werden gasdicht abgemauert. Die Strecken werden mit
der Zeit einfallen. Der Förderberg und die
Schächte werden verfüllt. Die Einrichtungen
des Förderbergs werden abgebaut und verkauft.
Interessenten haben sich bereits vorgestellt.
Nach der ausführlichen Einführung durch Herrn van Bernum startete der weitere Exkursionsverlauf. Ausgerüstet mit weißem Kittel und Helm der RAG geleitete Herr van Bernum die Exkursionsgruppe über die Kleiderräume und die Waschkaue zum Förderberg. Der heutige Samstag war im Verhältnis zur Exkursion des Vorjahres ein beonderes Erlebnis, da bis 14 Uhr gefördert wurde und somit die laufende Produktion erlebt werden konnte.
Das Band kommt nach einem Transportweg von
ca. 3,7 km hier in der Aufbereitungshalle an,
angetrieben von redundanten Elektromotoren. Danach
erfolgt in der Kohlewäsche die Trennung von Kohle
und Schiefer. Die Beobachtung des mit 6m/sec
vorbeirauschenden und mit Kohle und Schiefer beladenen
Förderbandes war ein Ereignis der
besonderen Art. Modernste und ausgereifte
Technologie verbunden mit der bergmännischen
Tradition und der industriellen
Umgebungs-Atmosphäre verliehen den
Exkursions-Teilnehmern die sprichwörtliche
"Gänsehaut-Atmosphäre".
Förderbänder und Antriebe laufen mit einer
hohen Zuverlässigkeit und einer
Verfügbarkeit von nahezu 100 %. Die Bandrollen
werden nicht geschmiert, sondern
turnusmäßig gewechselt. Zur
Störungsbeseitigung stehen
explosionsgeschützte Fahrzeuge zur
Verfügung, die eine schnelle Erreichbarkeit der
Störungsstelle ermöglichen.
Umständehalber konnte die Exkursion in dem Aufbereitungswerk mit der Besichtigung der Mischkohlenanlage nicht fortgesetzt werden. Den Bergleuten der Zeche Prosper auch an dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank für die excellente.Betreung.
Fortgesetzt wurde die Exkursion mit der Besichtigung der Halden Haniel und Schöttelheide.
Auch im Rahmen der diesjährigen Exkursion war die Halde Haniel mit ihrem Einklang von Funktionalität, dem Ausblick in die nahe und ferne und auffallend grüne Umgebung, der Natur auf der Halde selber, dem Ausblick auf die Schöttelhalde und dem hohen Freizeitwert durch das angelegte Wegesystem sehr beeindruckend. Die in dieser Saison stattfindende Buddy Holly-Show im Bergtheater erfordert keine besonderen Kulissen wie im letzten Jahr der "Fliegende Holländer", im Grundsatz wirken Halde und Theater dadurch noch monumentaler. Der Haldenrand am Bergtheater wird von Bewuchs freigehalten, um den Charakter der Halde als Aufschüttung des Bergematerials ständig zu demonstrieren. Blumenpflücken in diesem Bereich war entsprechend ausdrücklich erlaubt.
Auf der in Schüttung befindlichen Halde Schöttelheide erforderte die Möglichkeit eines fahrenden 105Tonnen Transport-Fahrzeuges durch die noch laufende Produktion. besondere Vorsichtsmaßnahmen. Herr von Bernum geleitete die Exkursionsteilnehmer entsprechend in Bereiche, in denen gefahrlos nach Abdrücken in den Bergen des Karbons gesucht werden konnte. Leider musste diese Suche gleichfalls frühzeitig abgebrochen werden, aber es sind doch einige schöne Stücke gefunden worden.
Mit einem herzlichen
Glückauf bedankt sich der Förderverein des
Naturkundemuseums Dortmund bei Herrn van Bernum,
bei den Mitarbeitern des Werkes Prosper II und
bei der Ruhrkohle für die gute Betreuung und
für die trotz einiger Widrigkeiten sehr
erfolgreiche und lehrreiche Exkursion.
Es besteht die Absicht einer weiteren
Exkursion, diesbezügliche Termine werden auf der
Homepage unter "Termine" rechtzeitig aufgenommen.
Und hier die Unterlage der RAG "Herzlich willkommen auf dem Bergwerk Prosper-Haniel".
sowie der Exkursionsbericht der Exkursion vom Mai 2016
Letzte Änderung:28.05.2020